Aikido ist wesentlich aus dem Schwertkampf (Kenjutsu) entwickelt worden, was sich auch in den Wurftechniken zeigt, die in der Regel nur einen oder keinen Hebelpunkt aufweisen.
Die Hebelwirkung ist dabei nicht primär intendiert, sondern eine Folge der Schneidebewegungen, die auf bestimmte Gelenke wirken.
Die Gelenke werden dabei in der Regel gemäß der natürlichen Beugerichtung geführt, um Uke nicht zu gefährden.
Ein aufmerksamer Uke reagiert rechtzeitig, bevor die eigentliche Hebelwirkung einsetzt, um sich zu schützen.
Insofern basieren die Wurftechniken nicht auf dem Einsatz von Hebeltechniken, was idealtypisch im Kokyunage zum Ausdruck kommt.
Überdies können die Wurftechniken miteinander kombiniert und teilweise in Haltetechniken überführt werden.
Es ergeben sich folgende drei Wurfformen :
Reine Wurftechniken
Die Wurftechniken setzen an bestimmten Gelenken an, über die die Bewegungsenergie des Angreifers (Uke) umgelenkt wird.
Der Ansatz erfolgt an :
Halswirbelsäule
Iriminage – Die Kontrolle von Ukes Kopf wird über den Nacken augeführt
Eingangswurf
Tenchinage – Himel und Erde Wurf
Handgelenk
Shihonage – Vier-Richtungen Wurf.
Shihonage kann in eine Haltetechnik übergeführt werden (Osae).
Ellbogengelenk
Udekimenage – Armstreckwurf
Schultergelenk
Kaitennage – Schulterwurf
Schleuderwurf
Juji Garami – Armkreuzwurf
Hüftgelenk
Koshi Nage – Hüftwurf
Hüftwurf
Aiki Otoshi – Aushebewurf
Beingelenk
Sumi Otoshi – Eckenkippe
Wurftechniken mit Haltetechnik
Handgelenkwurf
Kotegaeshi wird oft in der Grundform mit Haltetechnik ausgeführt.
Andere Würfe können auch mit Haltetechnik ausgeführt werden, allerdings nicht in der Grundform (z. B. Shihonage): Tori greift die Hand von Uke, dreht sie nach außen und führt Uke, ohne dessen fixierte Hand loszulassen, weiter zu Nikyo.
Lässt Tori die fixierte Hand los, kann sich Uke mit Ukemi entziehen.
Wurftechniken ohne Hebelansatz
Atem-Wurf
Kokyunage wird mit der Kraft des Atems (Kokyu) ausgeführt und umfasst viele Varianten, die auf Umlenkbewegungen beruhen.
Aikinage
Wurf ohne Berührung. Ein typischer Wurf besteht darin, dass Tori sich im rechten Moment (Ma-ai) vor Ukes Angriff abtaucht, so dass dieser über Tori hinweg springen muss, um nicht zu stürzen.